• Rueckblick

Rückblick

Über 50 Jahre Schützenverein Kückelheim

Es ist der 12 April 1969, in Essen kommen 773 Delegierte zum Gründungsparteitag der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) zusammen, doch Essen ist für 15 junge Männern aus Kückelheim und Arpe an diesem Samstagabend weit weg.
Sie treffen sich zur gleichen Zeit im örtlichen Gasthof Hochstein um über eine ganz andere Gründung zu beratschlagen. Kückelheim soll einen eigenen Schützenverein und somit ein eigenes Schützenfest, als Höhepunkt im jährlichen Festkalender, bekommen.

Ein Waldfest, welches seit vielen Jahren gefeiert wird, erfreut sich großer Beliebtheit und nicht zuletzt auf Rat des Festwirts Habbel keimt der Wille auf auch einmal ein eigenes Schützenfest zu feiern.
Denn Schützenfest das gibt es in Kückelheim, Arpe und den Fürstentümern noch nicht, dies feiert man seit Jahrzehnten im benachbarten Berghausen mit und stellte auch schon mehrfach König, Vizekönig und den jeweils prachtvollen Hofstaat dazu.
Da sich dieses beschrieben schon lange bewährt hat, überwiegt im Ort und auch am Abend der Gründungsversammlung, dann auch bei vielen die Skepsis.

Warum sollte man diesen bewährten Weg verlassen und zukünftig ein eigenes Schützenfest aufziehen?
Es gibt in Kückelheim keine Halle, keine Scheune die für ein solches Fest ausgelegt wäre.
Ist es nicht schon allein finanziell zu riskant ein Fest in der geplanten Größenordnung zu stemmen? Was ist wenn die Gäste ausbleiben, sich kein König findet?
Die Kritiker werden sagen: „Das haben wir Euch doch gleich gesagt, Schützenfest in Kückelheim, das soll auch so was sein.“

Da aber die Welt den Mutigen gehört und  man in Kückelheim noch nie viel von Zweifeln gehalten hat, wird nach dreieinhalbstündiger Versammlung der Schützenverein Kückelheim aus der Taufe gehoben.

Im Protokoll des Abends sind als Mitglieder geführt:

Franz Trippe

Arnold Schauerte

Franz Hochstein

Helmut Gerbe

Fred Schmitz

Günter Hochstein

Werner Schauerte

Josef Blöink

Helmut Trippe

Josef Hochstein jun.

Paul Pieper

Karl-Heinz Schmidt

Josef Kramer

Hans-Jürgen Werner

Franz-Josef Kremer

Der an diesem Abend gewählte, erste Vorstand sah wie folgt aus:

1. Vorsitzender: Helmut Trippe

2.Vorsitzender: Josef Kramer

Schriftführter: Günter Hochstein

Kassierer: Franz Trippe

Stellv. Kassierer: Franz-Josef Kremer

Hauptmann: Josef Pieper

Stellv. Hauptmann: Paul Pieper

Als Termin für das erste Schützenfest wurde mit 12 zu 3 Stimmen der 17. und 18. Mai 1969 festgelegt, also blieb vom Tage der Gründung an nur ein guter Monat alles Notwendige vorzubereiten.

Ein Festzelt und eine Festmusik mussten bestellt werden und die Festwirtschaft vergeben werden, auch eine Vereinsfahne sollte beim Festzug getragen werden und musste somit sehr kurzfristig organisiert werden. Diese und weitere Dinge wurden pragmatisch angegangen, so dass pünktlich zum Schützenfest die Stadtkapelle Schmallenberg und der Spielmannszug Hohenlimburg im großen Festzelt auf Cormann´s Wiesehof hinter der Kapelle aufspielten.
Im Ringen um die Königswürde setzte sich mit Franz Schauerte aus Arnsberg ein gebürtiger Kückelheimer durch und präsentierte sich mit seiner Königin Marlies im Festzug am Sonntag.
Angela Schmitz aus Arpe hatte eine schmucke und kunstvolle Fahne gestickt die Fähnrich Josef Kramer im Zug präsentierte, alle Schützen trugen Hut und dunkle Jacke

Die Kückelheimer Dorfstraße wurde gesäumt von zahlreichen Einheimischen, Gästen und Schaulustigen. Darunter auch Skeptiker die das Ganze für ein einmaliges Ereignis hielten oder dem Verein zumindest keine lange Zukunft einräumten.
Doch über 800 Besucher an den beiden Festtagen waren ein sensationeller Erfolg und gleichzeitig Ansporn weiter zu machen und noch viele Feste folgen zu lassen.

Das zweite Schützenfest fand am 09. und 10. Mai 1970 statt, im Vorfeld war beschlossen worden die Offizieren mit eigenen Uniformen und Säbeln auszustatten. Diese hatte man sich im ersten Jahr noch von den Schützen aus Bracht leihen müssen. Als weiteres Problem mit Tragweite wurde die Toilettensituation ausgemacht. Diese wird von Zeitzeugen, nicht nur wegen des schlechten Wetters im ersten Jahr, als stark verbesserungswürdig beschrieben. Dieses Problem sollte jedoch auch in den kommenden Jahren immer wieder seinen Weg auf die Tagesordnung der Schützenversammlungen finden. Auch der Umstand, dass die ersten Toiletten aus Brettern, welche von der Renovierung der Arper Kirche stammten gefertigt waren, rückten das stille Örtchen in kein besseres Licht.

Nichtsdestotrotz war das Fest 1970 ein voller Erfolg, mit mehr als 1.000 Festbesuchern wurde der gute Start vom Vorjahr noch einmal deutlich übertroffen. Auch die Skepsis schien bei vielen zu weichen, so dass die Mitgliederzahl auf über 60 zahlende Mitglieder anwuchs.

Durch den Erfolg der ersten Feste und den Zuspruch aus der Bevölkerung wuchs auch das Selbstvertrauen des jungen Vereins. Gepaart mit der Freude am Feiern führte dies dazu, dass bereits mit dem Schützenfest 1972 der 3. Schützenfesttag als sog. „Stangenabend“ am Freitag eingeführt wurde. Diese maßgebliche Erweiterung der Festfolge hat bis heute Bestand und außer kleinen Details hat sich seither am Festablauf des Schützenfests in Kückelheim nichts mehr verändert.

Der Stangenabend avancierte bereits im ersten Jahr zu einem Erfolg und bildete den Auftakt zu einem stimmungsvollen Fest, welches sich am Samstag nahtlos fortsetzte. Auch der Sonntag begann vielversprechend und sollte nach dem prachtvollen Festzug stimmungsvoll im Festzelt ausklingen. Leider fand das Fest jedoch durch einen Stinkbombenanschlag am Sonntagabend ein abruptes Ende.
Die Emotionen schlugen hoch und der Zorn auf die unbekannten Täter war unermesslich, wären sie den Abend gefasst worden wären sicherlich auch die Fäuste nicht in den Taschen geblieben. Sehr schnell überwog jedoch die Erleichterung, dass es im vollen Zelt zu keiner Panik und zu keinen ernsten Verletzungen gekommen ist. Dies hätte für den jungen Schützenverein mitunter eine existenzbedrohende Bürde werden können.
Der oder die Täter konnten nie ermittelt werden, auch eine ausgesetzte Belohnung von
1.000,- DM blieb wirkungslos.

Mit dem Fest im Jahr 1973 wurde zum ersten Mal auch die Vizekönigswürde ausgeschossen. Als erster „Geck“ konnte sich Johannes Gockel in die Geschichtsbücher des Vereins eintragen und ging mit seiner Frau Herta im Festzug direkt hinter dem Königspaar Paul und Johanna Deitmerg aus Arpe.
Mit dem „Geckschießen“ wurde, ähnlich wie der Stangenabend, sehr früh eine Institution geschaffen die unser Verein noch heute pflegt und die aus dem Festablauf nicht mehr wegzudenken ist. Dabei ist für so manchen Schützen die Vizekönigswürde nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum Königstitel.

Insgesamt sind die 70er Jahre für den Schützenverein ein ausgesprochen erfolgreiches Jahrzehnt, die Entwicklung des Vereins verstetigt sich. Man feiert sein Jährliches Schützenfest, die Mitgliederzahlen wachsen und selbst die größten Kritiker der „fixen Idee“ ein Schützenfest in Kückelheim zu feiern müssen sich eingestehen, dass hier mehr geschaffen wurde als eine kurze Episode. Der Ehrlichkeit halber muss jedoch erwähnt werden, dass auch viele Schützen bis hin zum 1. Vorsitzenden Helmut Trippe, in Ihrem tiefsten Inneren gezweifelt haben wie weit die Anfangseuphorie trägt.

Wie bereits erwähnt sollten die Toiletten beim Schützenfest ein Problem bleiben, welches den Verein durch seine gesamte Anfangszeit begleitete. So wurde 1978 zum wiederholten Male ein Versammlungsbeschluss herbei geführt diese Probleme abzustellen.
Dieser Beschluss beförderte die Pläne im Vorstand ein eigenes Haus für den Schützenverein zu bauen, in dem Toiletten Platz haben und das gleichzeitig einen Versammlungsraum bietet der ausreichend groß ist  die Generalversammlung des Vereins abzuhalten, außerdem sollten kleinere private Feiern sowie Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft Platz finden.

Die Entscheidung für den Bau des Schützenhauses war mit Sicherheit eine der knappsten und am heftigsten diskutierten in der gesamten Geschichte des Vereins. Der Verein hatte keine allzu großen finanziellen Rücklagen und viele zweifelten ob die Orte Arpe und Kückelheim neben der Dorfhalle in Arpe noch einen weiteren öffentlichen Raum bräuchten.
Am Ende einer kontroversen und leidenschaftlich geführten Debatte auf der Generalversammlung 1979  wurde mit 31 zu 26 Stimmen für den Bau des Schützenhauses gestimmt. Weiterhin wurde eine Umlage zur Finanzierung des Baus von 120,- DM je Mitglied beschlossen, außerdem wurden die Mitglieder zu 10 Stunden „Hand- und Spanndienst“ verpflichtet.  Dem Bauausschuss gehörten Josef Pieper, Manfred Esleben, Alfred Schauerte und Otto Mütherich an.

Doch 1979 wirkt nicht nur wegen der Abstimmung über den Schützenhausbau nach. In diesem Jahr wurden zwei weitere Entscheidungen getroffen die den Verein auf lange Sicht prägen sollen. So spielte 1979 zum ersten Mal der Tambourkorps Hengsbeck im Festzug, was sich bis zum heutigen Tage nicht mehr geändert hat.

Darüber hinaus wurde die Festwirtschaft erstmalig  an Gerhard Heite und sein Team vergeben. Ein Schritt der auch in diesem Bereich große Kontinuität gebracht hat. Die Zusammenarbeit mit Gerhard Heite war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte. Ein durchaus streitbarer Charakter, der aber mit großer Umsicht, seinem nimmermüden Einsatz und großer Herzlichkeit das Fest in Kückelheim über Jahrzehnte prägen sollte und Generationen von Schützen hat heranwachsen sehen. Viele verbinden mit ihm nicht nur die erste Fanta aus Kindertagen, sondern auch das erste Pils im Heranwachsendenalter. Umso schöner für den Verein und die Gäste, dass seine Kinder Andrea Feldmann und Sascha Heite bis heute federführend die Thekenmannschaft stellen und jedem noch so großen Ansturm trotzen.

Das Ender der 1970er und Anfang der 1980er Jahre zeigt, dass die Zweifel am Fortbestand des Vereins gewichen sind. Man geht weg von einem kurzfristigen denken von Fest zu Fest hin zu Entscheidungen die langfristigen Erfolg und Nachhaltigkeit versprechen. Man kann auch sagen, der Schützenverein hat sich etabliert.

So schritt der Bau des Schützenhauses dann auch zügig voran, das Richtfest wurde am 02.02.1980 gefeiert und 1981 im Januar konnte die erste Generalversammlung im neuen Gebäude abgehalten werden. Durch die große Eigenleistung der Schützen und die Umlagefinanzierung ist die Verschuldung trotz des Baus mit 7.000,- im Rahmen und sinkt durch umsichtige Kassenführung schnell, so dass der Verein bereits 1985 wieder schuldenfrei ist und mit der Vertäfelung der Decke im Versammlungsraum den Schützenhausbau auch in diesem Punkt gänzlich abschließen kann. Diese ziert fortan ein kunstvoll geschnitzter Schützenvogel, welchen der anerkannte Künstler Bonifatius Stirnberg stiftet. Stirnberg hat seine Jugend teilweise in Arpe verbracht und ist den Ortschaften verbunden geblieben. Seine Stiftung bringt dies zum Ausdruck und schmückt den Versammlungsraum auch heute noch.

Im Jahre 1987 beschließt die Versammlung einen „Altenkaffee“ auszurichten, einen kurzweiligen Nachmittag für alle älteren Mitbürger aus Arpe, Kückelheim und den Fürstentümern. Dieser wird sehr gut angenommen und findet seither in loser Folge im Schützenhaus statt. Mittlerweile sind hierzu alle ab 50 Jahren eingeladen und der Begriff „Altenkaffee“ ist der Einladung zu einem gemütlichen Kaffeetrinken gewichen.

Im folgenden Jahr widmet man sich mit der Errichtung einer Vogelstange am Festzelt. Diese ermöglicht es bei schlechtem Wetter aus dem Zelt heraus den König zu ermitteln. Gerüchteweise hängt die häufige Nutzung dieser Vogelstange aber nicht nur mit dem Wetter, sondern auch mit der geringen Laufbegeisterung des damaligen Vorsitzenden zusammen.
Gewachsene Auflagen für Schießstätten haben mittlerweile jedoch dazu geführt, dass die Vogelstangen auf der Fläche Cormann und über dem Ortsschild auf der Fläche Hochstein weichen mussten. Seither ist der Schießstand am Schützenplatz die einzige Vogelstange des Vereins.

Insgesamt verlaufen die 1980er Jahre für den Schützenverein beständig. Der Besucherzuspruch zum Fest ist konstant gut und doch macht man sich im Vorstand Gedanken etwas Neues zu wagen.

Hieraus entsteht die Idee eine Festmusik Bayern zum Schützenfest zu engagieren, diese findet sich mit dem Musikverein aus Seehausen am Staffelsee für das Fest 1989. Darüber hinaus wird für den Samstagabend die Tanzband  „Sound for you“ engagiert, die in dieser Zeit die Feste in der Umgebung begeistert. Und diese Mischung aus bayerischer Volkstümlichkeit und einer modernen „Schützenparty“ am Samstagabend schlägt hervorragend ein. Im Rückblick auf das Fest fällt der Satz „vom bis hierhin wirtschaftlich besten Fest aller Zeiten“. Auch wenn die Musikvereine danach wieder aus der Region kamen, wurden für den Schützenfestsamstag fortan immer wieder begeisternde Bands gefunden, die das Festzelt zum kochen brachten und noch heute bringen. Ein Konzept, welches sich in der heutigen Zeit etliche Vereine zu Nutze machen.

Der Erfolg des Vereins hilft dabei Dinge anzupacken und umzusetzen, so wird der Außenbereich um das Schützenhaus 1990 fertiggestellt. Und auch manch interne Querele lässt sich so besser verschmerzen. Hierzu gehört zuvorderst der „Skandal“ um die geklauten Schützenfähnchen der den Verein Ende der 80er Jahre beschäftigen soll. Doch diese Dinge gehören heute längst der Vergangenheit an.

Zu Beginn der 1990er Jahre, blickt der Schützenverein bereits auf über 20 erfolgreiche Jahre zurück und ist fester Bestandteil des Vereinslebens in Kückelheim, Arpe und den Fürstentümern. Man verfügt mittlerweile über eine breite Basis und konnte sich auch finanzielle Reserven schaffen. Doch das allein war dem Vorstand und den Schützen nicht genug.

Denn auch ein Verein lebt von Veränderungen, Neuerungen und bisweilen auch von großen gemeinsamen Projekten. So reifte der Entschluss, sich um die Ausrichtung des Stadtschützenfests 1994 zu bewerben. Der Antrag wurde 1991 in der Stadtschützenversammlung gestellt und zunächst von vielen, insbesondere den großen Vereinen, belächelt. Aus den Kernstädten wurden Unkenrufe laut, man könne nicht um Misthaufen marschieren und überhaupt seien Orte und Verein viel zu klein ein solches Fest auszurichten.

Doch hiervon ließen sich die Kückelheimer Vertreter in der Versammlung nicht abschrecken. Vielmehr trugen sie ihre Bewerbung leidenschaftlich vor und wussten mit einem durchdachten Konzept zu überzeugen. Dies beeindruckte die Delegierten, so dass der Zuschlag nach Kückelheim ging.

Passenderweise würde man 1994 auch das 25-jährige Vereinsjubiläum feiern und somit standen gleich zwei Höhepunkte unmittelbar bevor.
In der Folge galt es, in den kommenden 3 Jahren gleich zwei Großereignisse vorzubereiten, denn auch zum Jubiläumsfest im Mai, sollten viele der benachbarten Vereine als Gäste eingeladen werden.
Darüber hinaus wurde eine Festschrift vorbereitet, die die kurze, aber ereignisreiche Geschichte des Vereins aufzeigen sollte.

Das Jubiläumsjahr und das Stadtschützenfest bestimmen in der Folge die Jahre 1992 und 1993, so wird 1992 der Beschluss gefasst eine neue, zusätzliche Fahne anzuschaffen. Hierzu sollen Entwürfe gefertigt werden über die 1993 in der Generalversammlung nach langer, intensiver Debatte abgestimmt wird. Gefertigt wird die Fahne von den Schwestern des kostbaren Bluts im Missionshaus Neuenbeken. Pünktlich zum Jubiläumsjahr kann am 22.01.1994 die Weihe der Fahne erfolgen.

Parallel hierzu wird das Konzept für das Stadtschützenfest immer weiter verfeinert. Es gilt Marschwege und Antretebereich zu bestimmen, ein großes Festzelt von 75 m Länge wird angemietet und auch am Rahmenprogramm gilt es zu feilen. So soll am Freitagabend des Stadtfestes ein hochkarätiger Rockabend stattfinden mit den deutschen Bands „Lords“ um den Bandleader Lord Uli sowie den „Rattles“.

Zusätzlich spannend wird es durch den Beschluss der Stadt Schmallenberg im Jahr 1994 die Ortsdurchfahrt in Kückelheim zu erneuern. Die Baumaßnahme soll unmittelbar nach dem Jubiläumsfest im Mai beginnen und bis zum Stadtschützenfest im September abgeschlossen sein.

Letztendlich aber kann es niemand mehr im Verein abwarten das es los geht. Es macht sich eine regelrechte Euphorie in den Orten breit, welche durch das Jahr 1994 trägt.

Das Jubiläumsschützenfest im Mai ist dann auch bereits ein voller Erfolg. Am Freitag wird mit Martin Slof der erste Kaiser des Schützenverein Kückelheim e.V. gekürt. Er setzt gegen eine Vielzahl von treffsicheren und begeisterten Mitstreitern durch und bringt auch den letzten, entscheidenden Schuss sicher im Kugelfang unter. Beim anschließenden Festabend begrüßt man neben dem Vorstand des Kreisschützenbundes Meschede auch zahlreiche weitere Ehrengäste. Ein besonderer Moment an diesem Abend ist die Ehrung der noch lebenden Gründungsmitglieder, die sich nach Aussage des damaligen Kreisoberst Hubert Schröder in besonderem Maße um das Schützenwesen verdient gemacht haben.

Beim Vogelschießen am Samstag  erleben die Schützen aus Arpe und Kückelheim gleich ein weiteres Novum. Mit dem Steinmetzmeister Ulrich Schauerte kürt sich erstmals ein Schützenbruder zum zweiten Mal zum König.

Beim großen Festzug am Sonntag präsentieren sich die frisch gekürten Majestäten dann den zahlreichen Schaulustigen an den Straßen in Kückelheim und Arpe. Begleitet von den benachbarten Vereinen aus Bracht, Berghausen, Wormbach und Dorlar bietet sich ein festliches Bild bei schönstem Frühlingswetter.

Die Generalprobe für das im September anstehende Stadtschützenfest konnte somit als rundum gelungen bezeichnet werden.

In den kommenden vier Monaten vollbrachten dann nicht nur die Straßenbauer an der Ortsdurchfahrt Höchstleistungen, auch Vorstand und Schützen überließen nichts dem Zufall um sich den 19 Gastvereinen im September von der besten Seite zu zeigen.

So startete das Festwochenende am 16. September mit dem lange geplanten Rockabend, das große Festzelt war gut gefüllt, auch wenn man sich vielleicht noch etwas mehr Zuspruch erhofft hatte. Doch der Stimmung tat dies keinen Abbruch, ebenso wenig wie das doch recht regnerische, herbstliche  Wetter, welches das ganze Wochenende begleitete.

So ging das Fest in den zweiten Tag und der Ermittlung des neuen Stadtschützenkönigs entgegen.

Hier hatte Reimund Bress von der Schützengesellschaft Schmallenberg das glückliche Ende für sich. Mit einem letzten gezielten Schuss räumte er die Reste aus dem Kugelfang und sicherte sich für 3 Jahre die Würde des Stadtschützenkönigs. Der anschließenden Proklamation folgte am Abend ein Fackelmarsch auf dem Schützenplatz, welcher bis heute einmalig in Kückelheim geblieben ist.

Zum großen Festzug am Sonntag zeigte sich der Wettergott dann gnädig, der Zug „kam trocken rein“ wie es so schön heißt. Die Straßen vom Abmarsch in Arpe bis nach Kückelheim waren gesäumt von zahlreichen Besuchern, die dem ganzen einen würdigen, einen großen Rahmen verliehen. Im Anschluss feierten im Festzelt weit über 1500 Schützen, Musiker und Gäste ein stimmungsvolles Fest.

Am Ende dieses gelungenen letzten Festtages, waren auch die letzten Skeptiker verstummt. Der Vorstand erhielt ausnahmslos positive Rückmeldungen und Dank für ein würdig ausgerichtetes Stadtschützenfest. Alle bescheinigtem dem jungen Verein eine gelungene Organisation. Noch heute betonen viele benachbarte und befreundete Vereine den positiven Anreiz, welcher durch das Fest in Kückelheim gesetzt wurde. Denn in der Folge, trauten sich auch andere, kleine Vereine die Ausrichtung des Stadtschützenfests zu.

Für den Schützenverein Kückelheim, hatte dieses Fest aber noch einen weit wertvolleren Aspekt gezeigt. Der gesamte Verein, der Vorstand, die Mitglieder, die gesamten Ortschaften hatten sich mit großem Einsatz eingebracht und gemeinsam dieses Großereignis gestemmt und gingen als Gemeinschaft gestärkt hieraus hervor.

In den folgenden Jahren sollte wieder mehr Ruhe einkehren, in den Versammlungen der „Vor-Handy-Generation“ wurde über die Anschaffung eines Münztelefons im Schützenhaus beraten, eine Diskussion welche von der Technik überholt wurde.

Und doch gab es auch bis heute spürbare Beschlüsse, so wurde 1996 abgestimmt das Bier beim Schützenfest in „Plastikbechern“ auszuschenken. Die Skepsis hierüber ist bei einigen bis heute nicht verflogen und doch half dieser Schritt den teuren und gleichsam gefährlichen Glasbruch im Zelt zu überwinden.

Auch das dörfliche Leben in Kückelheim erfuhr in dieser Zeit eine Veränderung, mit der Schließung des Gasthofs Hochstein im Ort, der Gründungsstätte des Vereins, rückte das Schützenhaus noch stärker als Treffpunkt für den Ort Kückelheim in den Fokus. Hiermit verbunden war bereits im Jahr 1997 der Wunsch nach baulichen Veränderungen, um das Schützenhaus auch mit kleineren Gruppen besser nutzen zu können. Jedoch blieb es zunächst bei der Erneuerung der Küche, da andere Konzepte wie Rollwände zur Teilung des Versammlungsraumes wieder verworfen wurden.

Hinzu kam, dass der Verein noch unangenehmere Dinge zu stemmen hatte. Das Finanzamt in Meschede wollte von der guten Entwicklung des Vereins etwas abhaben, was sich in einer erheblichen Steuernachforderung niederschlug.

Darüber hinaus wurde der Beschluss gefasst, die Vogelstange auf die Fläche Hochstein am Ortseingang von Arpe kommend zu verlegen. Dies war nötig geworden, da die bisherige Fläche den Schützen nicht mehr behagte und auch neue Rechtsvorschriften erlassen wurden. Mit dem Wechsel in das neue Jahrtausend konnte dieses Vorhaben dann 2001 abgeschlossen werden.

In der Zwischenzeit konnte mit Frank Schauerte auch das erste Mitglied des neuen Jahrtausends in den Verein aufgenommen werden. Mit Sicherheit kein falscher Schritt, da eben jenes erste Mitglied des neuen Jahrtausends heute die Vereinskasse hütet.

Doch die ersten Jahre des dritten Jahrtausends waren für den Verein nicht immer einfach. Auch Kückelheim konnte sich dem negativen Trend vieler Schützenfeste nicht entziehen. Die Besucherzahlen gingen zurück und mit Ihnen die Umsätze. Wenn dies alles auch nicht bedrohlich war, so war es doch bedenklich und forderte Ideen dem Trend entgegen zu wirken.

Eine nicht ganz ernst gemeinte „Internationalsierungsstrategie“  mit der hessischen Band “Heimatland“ muss im Nachhinein als gescheitert betrachtet werden. Und doch wurden in 2004 musikalisch Weichen gestellt, die bis heute wirken. Denn in diesem Jahr spielte erstmals der Musikverein Heinsberg und tut dies in bewährter Weise bis heute.

Doch auch äußerlich veränderte sich das Schützenfest, so wurde 2005 erstmals nicht mehr im bekannten Lakenzelt, vermietet durch den 1. Vorsitzenden Helmut Trippe, gefeiert. Ein Schritt der nicht zu ändern war und 2 Jahre nachwirken sollte, da erst in 2007 mit der Firma Zelte Müller wieder ein langjähriger Partner und ein „schönes“ Festzelt gefunden werden konnte.

Doch 2005 ist auch in anderer Hinsicht bedeutsam, konnte doch mit Guido Rottkord erstmals ein Kückelheimer Schützenkönig das jährlich ausgetragene Kreispokalschießen des Kreisschützenbundes für sich entscheiden.

Auch das Schützenfest 2006 ist in Erinnerung geblieben, da die sich die Besucher der Schützenmesse am Morgen des 30. April durch dichtes Schneetreiben kämpfen mussten, welches den Wetterkapriolen des Wochenendes die Krone aufsetzte. Doch gleichzeitig war dieses Fest auch eine Art Trendwendeim Besucherzuspruch. Durch den freien Montag am 1. Mai, fanden sich unzählige Gäste in Feierlaune im Zelt ein und bescherten einem vom Wetter geplagten Festwochenende einen positiven Ausklang. Gleichzeitig wurde Kückelheim wieder der Begriff für gutes Feiern und ein urigen Auftakt der Schützenfestsaison. So konnte der Schützenverein seit 2006 fast durchweg steigende Besucher- und Umsatzzahlen verzeichnen, welche sich auf einem hohen Stand verfestigt haben.

Eben jene positive Wende macht es dann auch dem 1. Vorsitzenden Helmut Trippe leichter sein Amt in der Generalversammlung 2007 in jüngere Hände zu geben. Helmut Trippe war seit Gründung durchweg Vorsitzender des Vereins, manchmal streitbar und auch nicht immer unumstritten und doch in der Sache zielstrebig und dem Erfolg der gemeinsamen Sache verschrieben führte er den Verein 38 Jahre. Dabei lag ihm besonders die Jugend und mit ihr die Nachhaltigkeit des Vereinslebens am Herzen. Hierfür sprach ihm im Besonderen der damalige Hauptmann Josef Pieper den Dank aller Schützen aus und schlägt ihn zum Ehrenvorsitzenden vor. Dieser bitte kommt die Versammlung einstimmig nach. Später sollte noch eine Ehrung durch den Schützenbund mit dem silbernen EGS-Kreuz folgen.

Zum Nachfolger wählte die Versammlung Stefan Trippe, der den Verein bis heute führt. Doch dies war nicht der einzige Beschluss mit Tragweite, der 2007 gefasst wurde. In einer außerordentlichen Generalversammlung wurde der Beschluss zum Anbau und Modernisierung des Schützenhauses gefasst. Das Vereinsmitglied Johannes Schmidt hat hierzu die Pläne erstellt und einen Anbau gezeichnet in dem moderne Toilettenanlagen Platz finden, sowie eine Umgestaltung und Modernisierung des Versammlungsraumes angeregt. Das Votum für diese 65.000 € große Maßnahme wurde bei nur einer Enthaltung und einer Gegenstimme gefasst, was allen Beteiligten zusätzlichen Rückenwind verleihen sollte.

Die Arbeiten am Anbau wurde im Sommer aufgenommen und pünktlich zum Schützenfest 2008 fertiggestellt, im nächsten Schritt erfolgte die Sanierung des Versammlungsraumes, der zum Fest 2009 fertiggestellt wurde und sich seither bekannt wohnlich präsentiert.

Das Schützenfest 2009, gleichzeitig das 40. Jahr des Vereinsbestehens, fiel dann auch etwas größer aus. Schon am Schützenfestfreitag kürte sich Franz Trippe, König des Jahres 1974, zum neuen Kaiser und behielt in einem spannenden Kampf an der Vogelstange die Oberhand. Es folgte der Doppelschlag der „Heumes-Zwillinge“ am Schützenfestsamstag mit dem König Helmut Voss und seinem Zwillingsbruder Heiner als Vizekönig. Zusammen präsentierten sich die neuen Majestäten im großen Festzug am Schützenfestsonntag zahlreichen Gästen und Besuchern. Besonders aufgewertet wurde der Festzug durch die benachbarten Vereine aus Altenilpe, Berghausen, Bracht, Dorlar und Wormbach.

In der Generalversammlung 2011 erfolgt dann ein weiterer großer Wechsel im Vorstand. Hauptmann Josef Pieper widersetzt sich allen Versuchen ihn zu einer weiteren Amtszeit zu bewegen und gibt sein Amt nach 26 Jahren weiter an Sebastian Rüßmann. Der Vorsitzende Stefan Trippe würdigt ihn als einen verdienten Schützen, der mit Rat und nicht zuletzt tatkräftig für den Verein gewirkt hat.

Einschneidend in Erinnerung bleibt auch das Jahr 2013, mit Hubertus Hengesbach wird ein langjähriger Offizier und Vorstandsmitglied aus unserer Mitte gerissen. Beim Schützenfest konnte er sich mit dem Erringen der Königswürde einen lang gehegten Wunsch erfüllen, bevor er plötzlich und unerwartet von uns ging. Als begeisterter Schütze war er immer zur Stelle wenn der Verein ihn brauchte. Besonders im Versammlungsraum des Schützenhauses hat er seine unverkennbare Handschrift als Schreiner hinterlassen.

In den Jahren 2014 bis 2016 stand die Neugestaltung des Schützenplatzes an, die unter Einsatz vieler Mitglieder erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Mit den Jahren 2017 und 2018 nähert sich der Rückblick auf 50 Jahre Schützenwesen in Kückelheim, Arpe, Herschede, Keppel, Landenbeckerbruch und Silberg seinem Ende.

In 2017 scheidet der langjährige 2. Vorsitzende Heiner Voss aus dem Vorstand aus, auch er ist den mannigfaltigen Überredungsversuchen noch eine Amtszeit“ dran zu hängen“ nicht mehr erlegen. Mit Andreas Schulte findet er jedoch einen passenden Nachfolger.

Als letzten Höhepunkt in der noch jungen Geschichte, lässt sich der Gewinn von Hauptmann Sebastian Rüßmann beim Kreispokalschießen 2018 anführen. Er ist somit der zweite Kückelheimer Schützenkönig der diesen Wettbewerb für sich entscheiden konnte.

Die vielen, vielen aufgeführten Zahlen, Anekdoten und Geschichten rund um den Schützenverein Kückelheim sind nur ein sehr kleiner Ausschnitt einer noch jungen, aber bewegten Vereinsgeschichte. Sicherlich gibt es noch zahlreiche Dinge die in diesem Rückblick fehlen, doch sie sind lebendiger Bestandteil der Gespräche beim Schützenfest, auf den Generalversammlungen und Fahrten des Schützenvereins zu anderen Festen.